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TaubCI's im hanseatischen Silvester-Krawall

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Am Silvesterwochenende kamen vom 29.12.23 - 01.01.24 Deafies aus ganz Deutschland und sogar Österreich, Schweden und Polen zusammen – 36 an der Zahl – um gemeinsam in der Hansestadt Hamburg das neue Jahr zu begrüßen.

Eins vorweg: Langweilig wurde es uns definitiv nicht, wir hatten ein umfangreiches Programm im Angebot. Wer zwischendurch mal eine Pause machen bzw. einen Programmpunkt auslassen wollte, durfte dies natürlich tun, ganz entspannt, sodass sich alle wohlfühlen, getreu dem Motto "Alles kann, nichts muss", wie unsere Selbsthilfgruppenleiter-Coachin Vera Starke gerne betont 😊.

Am Freitag, dem ersten Tag, hatten alle TeilnehmerInnen bis 19 Uhr Zeit, um in der Jugendherberge anzukommen. Die DJH "Auf dem Stintfang" bietet einen tollen Blick auf die Landungsbrücken, sowohl von der Terrasse aus als auch von innen durch die großen Panoramafenster. Für ein erstes Kennenlernen sind wir um 20 Uhr auf den Weihnachtsmarkt am Jungfernstieg gegangen und ließen es uns bei Bratwurst, Pizzabrötchen, Lángos und Kartoffelplätzchen schmecken... Moment, da fehlt was... Ja! Genau: Glühwein und Punsch dürfen natürlich nicht fehlen 😀. 

Am nächsten Morgen, Samstag, ließen wir uns zunächst das Frühstück schmecken, packten unsere Lunchpakete und dann ging es ab nach draußen - das Hamburger Schietwetter meinte, zumindest laut Vorhersage, dass es heute keine Lust hat... noch nicht, aber das wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber alles der Reihe nach: Draußen vor der Jugendherberge gaben die Gruppenleiter/Organisatoren Caro Stothut und ich, Jan Röhrig, erstmal ein kleines Briefing zum Tagesablauf - schön barrierefrei mit der FM-Anlage des CIV HRM e.V. 😉. Auf dem Plan standen eine "Schneckenjagd" durch Hamburg, anschließend das Holthusenbad, eine römisch/antik anmutende Therme und danach ein gemeinsamer Koch- und Spieleabend im Haus des Bundes der Schwerhörigen e.V. (BdS). Hier ein großes Dankeschön an den BdS e.V., dass wir dessen Räumlichkeiten nutzen durften, das war richtig Gold wert!

Einige werden sich fragen, andere wissen es vlt. schon, was es mit der "Schneckenjagd" auf sich hat. Es ist eine Schnitzeljagd, die bei uns allerdings seit der Juleica-Ausbildung 2019 zu "Schneckenjagd" umgetauft wurde, in Anlehnung einer hörSCHNECKE. Für die Schneckenjagd und andere organisatorische Aufgaben ist das Orga-Team (Caro und ich) schon einige Wochen vor dem Silvesterwochenende nach Hamburg gereist, um Route und Rätsel vor Ort auszutüfteln. Um 10 Uhr startete die erste Gruppe und begann, die Rätsel zu lösen, die immer wieder zu einem neuen Hinweis oder Rätsel führten. Die zweite Gruppe startete 10 min später, mit dem Ziel, die erste Gruppe einzuholen. Die Route führte von der Jugendherberge über den Michel, die Binnenalster, die Speicherstadt bis hin zur Elbphilharmonie. Dann sollte es eigentlich noch durch den alten Elbtunnel auf die andere Seite der Elbe zum "Viewing Point" gehen, das haben wir dann abgekürzt, da das Hamburger Schietwetter mitten in der Schneckenjagd der Meinung war, uns zu ärgern... haha, wen wundert's? Auch wenn Gruppe 2 Gruppe 1 eingeholt hatte: Belohnung gab es an der Jugendherberge trotzdem für alle: Schnecken! Nein, keine Tier-Schnecken, sondern Pizzaschnecken, mhmm!

Durchgefroren von der Schneckenjagd konnten wir im Holthusenbad wieder entspannt auftauen. Mit Deafis ins Schwimmbad zu gehen, ist immer wieder ein tolles Erlebnis: Da wir alle unsere Hörsysteme im Wasser nicht tragen können, unterhalten wir uns entweder in Gebärden oder lesen vom Mund ab, was der/die andere sagt. Und selbst wenn das mal nicht klappen sollte, sind wir alle so feinfühlig, dass wir uns auch ohne Worte sehr gut verstehen. Und überhaupt: Man muss ja nicht nonstop quatschen, das machen wir eh schon, wenn wir unsere Hörsysteme anhaben. Um einfach mal entspannt im Whirlpool zu liegen oder für Kaltwasser-Challenges braucht man keine Worte: Man schaut sich gegenseitig an und versteht sich, so einfach ist das, denn mit "Schwerhörigen passieren Dinge, die mit Normalhörenden nicht passieren", um Gesa Temmelmann zu zitieren 😊.

Nächstes Tageshighlight war der gemeinsame Koch- und Spieleabend im Haus des BdS e.V.. Bereits vorab haben wir Gruppen eingeteilt, die für das Kochen, Tischdecken und Dekorieren zuständig waren. Das hat super geklappt, alle haben mit angepackt, sodass wir ein tolles Menü gezaubert haben! Im weiteren Verlauf des Abends, wurden Kartentricks gezeigt, getanzt, gespielt oder einfach schön gequatscht. Das Haus war groß genug, sodass man sich aussuchen konnte, ob man gerade lieber in ein etwas ruhigeres Zimmer zum Quatschen und Spielen oder zum Tanzen und Party machen geht. Ein rundum gelungener Abend, der bis in die frühen Morgenstunden ging, zumindest für den harten Kern 😀, der dann immer noch ein paar Tanzschritte auf die Reihe bekam.

Am Sonntagvormittag gab es einen Putztrupp aus fünf TeilnehmerInnen, die sich bereit erklärt haben, das Chaos vom Vorabend im Haus des BdS aufzuräumen, das hat sehr gut funktioniert! Viele Hände, schnelles Ende😉. Die restlichen TeilnehmerInnen hatten den Sonntagvormittag bis Mittag Zeit zur freien Verfügung und konnten tun oder lassen, was sie wollten: Einige haben Rätsel im Escape-Room auf dem Schiff "Cap San Diego" gelöst, eine Stadtrundfahrt im roten Doppeldeckerbus gab es auch im Angebot. Viele entschieden sich dafür, gemütlich in ein Café zu gehen oder im Foyer der DJH auf einem Fat-Boy-Sitzsack zu chillen. Der Sonntagvormittag bzw. Mittag war also ein wenig wie die Ruhe vor dem Sturm: Nachmittags ging es mit Discolicht und -musik auf die Eislaufbahn im Park "Planten un Blomen". Ein paar Amateur-Akrobatik-Einlagen, die fleißig per Video dokumentiert wurden, konnten wir verletzungsfrei aufführen und hatten eine Menge Spaß dabei! 

Ein für mich persönliches Highlight war die anschließende Hafenrundfahrt in einer Barkasse (das ist ein Boot/Schiff), die wir komplett für uns allein gebucht hatten. Der Kapitän begrüßte uns alle an Bord und schon bald ging es los, Hamburg bei Nacht vom Wasser aus zu bestaunen. Wir hatten die Möglichkeit, die Bordanlage via Bluetooth mit einem Handy zu verbinden, um eigene Musik zu hören. Da war ich zunächst skeptisch, ob das eine so gute Idee ist, da der Schiffsmotor schon sehr laut war. Nach ein paar Minuten probierten wir es dennoch aus: Alle waren begeistert und unsere Sightseeing-Hafenrundfahrt mutierte zur "geilsten" Party-Hafenrundfahrt, wie mir ein einheimischer, hamburger Teilnehmer mit strahlenden Augen im Nachhinein verkündete, denn er habe schon viele Hafenrundfahrten erlebt, aber dies sei mit Abstand die Beste gewesen 😊. Richtig cool war auch, dass man die Liedtexte auf dem Handy mitlesen konnte, sodass diejenigen, die ein Lied nicht kannten, trotzdem mitsingen und viel Spaß haben konnten!

Nach der Party-Hafenrundfahrt tickten die letzten Stunden des Jahres 2023, die nutzten wir für ein entspanntes Abendessen in einer Pizzeria. Danach ging es gegen 22:00 zurück zur Jugendherberge: Der Weg war ziemlich abenteuerlich. Wir wussten zwar, dass viele Menschen das Feuerwerk an den Landungsbrücken bestaunen wollen, dort, wo auch unsere Jugendherberge war. Aber dass es SOOOO viele Menschen sind, hätte ich nicht gedacht. Die U-Bahnen waren brechend voll, nun ja, so etwas erlebt man vlt. auch mal, wenn es ein bedeutendes Fußballspiel gibt. Aber dann: Der gesamte Stintfang-Hügel (auf dem unsere DJH "auf dem Stintfang" steht), war voller Menschen. Es sah aus, als ob der Hügel selbst nur aus Menschen besteht, es war schon ein sehr krasser Anblick. Zunächst wussten wir nicht, wie wir zu unserer Jugendherberge kommen sollten. Dazu sind wir erstmal um den halben Hügel außen herumgelaufen, bis wir zur Parkplatzeinfahrt der DJH kamen, dort waren zum Glück nur wenige Menschen und auch Polizei, die alles absicherte.

In der Jugendherberge konnten wir TaubCI s von der bereits erwähnten Terrasse und durch die großen Panoramafenster um Mitternacht das große Feuerwerk-Krawall bestaunen und gemeinsam auf das neue Jahr anstoßen! Richtig genial war, dass die Bar der Jugendherberge und ein DJ mit Discotanzfläche noch bis lange nach Mitternacht Cocktails machte und Musik auflegte. Das nutzten wir natürlich schön aus und ließen uns von der Musik treiben und tanzten, was das Zeug hielt.

Am Neujahrsmorgen gab es ein deftiges Katerfrühstück mit rollmops-ähnlichem Fisch und Allerlei, was gegen einen dröhnenden Schädel hilft. Gestärkt und halbwegs wach machten wir noch ein Gruppenfoto. Anschließend traten alle ihre Reise nach Hause an. Der Wunsch nach einem Silvester-Event für 2024/25 war beim Abschied unüberhörbar und ich darf schon jetzt verkünden, dass die nächste Silvester-Party im schönen Freiburg im Breisgau steigen wird. Bis dahin genießt das neue Jahr 2024 und bis bald!!

Jan Röhrig 

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